Filterkaffee für den Frohsinn
Es ist der 7.2.2020 und ich sitze im Bird Rock Roastery Cafe in Del Mar / San Diego. Wenn ich meinen Blick vom erstklassiegen nicarauganischen Filterkaffee hebe, sehe ich das Naturschutz Gebiet der Torrey Pines und dahinter den Pazifik. Der Kaffee is exzellent, der Ausblick erhaben und das Wetter natürlich perfekt mit 25 Grad und strahlendem Sonnenschein. Ich denke darüber nach, dass San Diego einfach unter meinen weltweiten Top 3 Städten ist.
Ich bin das 2. Mal hier, aber, wie beim ersten Mal auch, begeistert es mich. Dieser Ort, diese Sonne und der entspannte Lebensstil. Ich kenne die USA nicht gut, aber ich glaube in den USA kann es keinen besseren Ort geben. Diese faszinierende Kombination von Öko-Surfern mit wirtschaftlichen Erfolg und der großen Prise mexikanischer Passion, das bewegt viel in mir. Vor ein paar minuten saß ich noch am Strand. Die Füße von den Wogen des Pazifiks umspült, die Sonne brannte auf meine Beine. Ist hier nicht alles egal.
San Diego, ein Ort so fern von der Heimat, dass alles fern erscheint. Jedwede Traurigkeit, die noch vor kurzem so präsent war, scheint in Deutschland geblieben und auf mich zu warten. Aber sicher wie beim GEZ Gebührenbrief, wird sie mich erwarten und den Preis werde ich zahlen müssen….Genug davon … Aktuell jubiliere ich im Eskapismus.
Unser jährliches Meeting ist vorbei. Wie immer, großartig diese Business Meetings. Tagsüber erduldet man Meeting-Marathon Läufe in völlig sonnenisolierten Hotelräumen. Diese Meetings strecken der Sonne Kaliforniens, die treu wunderschön im Pazifik untergeht, den Mittelfinger entgegen. Wir kümmern uns nicht um dich, fuck you, hier geht’s um Business und Business wird im Silo gemacht. Und jetzt das große ABER. Diese internen Team Meetings bringen so viel….
Meine Firma beschäftigt so viele Kollegen aus verschiedenen Nationen. Ein moldawischer Entwickler, ein lettischer Produkt Manager, mehrere amerikanische Wissenschaftler und Entwickler, einen kanadischen Chef, ein komplettes indisches Team, einen israelischen Verkäufer, einen äthiopischen Marketing-Chef, Vertreter deutscher Sachlichkeit, emotionale französische Sprecher. ein iranischer Programmierer, chinesische Über-Quantenmechaniker, japanische Whiskytrinker und eine ägyptische Education Expertin, die leider aus den USA ausgewiesen wurde. In diesem Raum funktioniert es. Multi Kulti. Wir feiern unseren Börsengang. Wir gehen weg und betrinken uns in einer Speakeasy Bar. Mein indischer Kollege sagt mir, wie sehr er mich achtet und wie dankbar er mir ist. Er ist betrunken dabei, aber ich bin dennoch gerührt.
Während wir tagen und reden, läuft beim Mittagessen auf dem Fernseher das “Impeachment” Verfahren im Senat. Eine Lächerlichkeit. Wahrheitsfindung steht nicht auf der Tagesordnung, vermutlich weil allen die Wahrheit bekannt ist, aber dennoch ihnen egal ist. Verbrechen sind nicht mehr Verbrechen, sondern vielleicht allgemeines Interesse, das behaupten zumindest einige.
Mir ist es egal, es war klar und in meinen Leben äußert es sich eh nicht. Ich denke wieder an die Traurigkeit, die zuhause in meinem Ledersessel hockt. “Welcome to the Show, we glad you could attend” Ich wische den Gedanken weg, genauso wie die Bedienung in der Bird Rock Roastery meinen Tisch abwischt und mir sehr freundlich sagt, sie schließen jetzt, da die Espresso Maschine gerade das zeitliche gesegnet hat. Es ist okay…
Ich UBERe mich zurück ins Hotel. Der Flieger wird bald abheben. Dann entfernen sich San Diego und all die Brauereien North Parks und LomaLands von mir und ich nähere mich den GEZ Briefen der Traurigkeit.
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