Du hälst meine Hand und wir laufen durch diese Winterlandschaft. Wie es passieren konnte, dass wir durch so viel Schnee und Eis laufen können, wissen wir nicht. War es natürlich oder künstlich; egal es ist so ein berauschendes Gefühl den Schnee unter uns knirschen zu hören, während wir heiß von unseren letzten Abenteuern erzählen.
Du willst mir zeigen wie schnell du laufen kannst und rennst voraus. Wie immer bezaubert von deiner Anmut und deinem Elan schaue ich hinterher und erfreue mich deine Lebhaftigkeit zu sehen.
Doch je schneller du läufst und den Wind hinter und mich, den statischen Beobachter hinter dir lässt, desto lauter wird das Knirschen des Schnees. Es baut sich auf, und erwächst zu einem Rumoren. Ich fühle wie unter mir der Boden sich bewegt, auch dir ergeht es so, denn du landest aus vollem Lauf auf deinem Hosenboden.
Was ist nur los? Erdbeben sollte es hier nicht geben, hier in unserem Tal war es doch immer so idyllisch?
Der Schnee ächzt immer lauter, auch ich falle um, weil mich ein arhythmisches Schunkeln packt. Du siehst mich entgeistert an. Ich rufe dir zu, ich komme, aber in dem Augenblich ächzt sich das Stöhnen des Grundes zu einem Donnern, zwischen uns wird der Schnee eingesogen und es zeigt sich Eis, dass sich gerade entzweit. Ein Riss entsteht, ich sehe entgeistert auf diesen Riss und schreie zu dir herüber, aber du hörst mich nicht, auf deiner Seite ist es ähnlich laut. Der Riss wächst und wächst, und mit ihm entstehen um mich herum weitere Risse. Zwischen denen eröffnen sich ein grau-schwarzes Nordwasser, voller Ekeligkeit. Ich sehe mit verzweifelten und schon verheulten Augen zu dir. Was passiert hier….Der Riss wächst und wächst. Wie komme ich auf deine Seite? Ich versuche auf meiner kleinen Scholle Anlauf zu nehmen und zu dir rüberzuspringen. Du rufst, schnell, spring, und ich versuche es. Springe soweit ich kann, aber dein Eis ist schon so weit weg, es bleibt mir nur das kalte, graue Nordwasser. Ich schlucke viel Wasser, mein Parka ist nahezu sofort vollgesogen und steinschwer. Er zieht mich hinunter. Durch das Wasser trägt der Schall des Knacken und Brechen des Eises, aber ich vermeine auch dein Schluchzen zu hören. Ich strampele und schlage, komme langsam hoch, aber nicht zu deiner Scholle, sie driftet weiter weg. Mit Stöhnen und Grunzen schaffe ich es irgendwie wieder zurück auf meinen Startpunkt.
Von Weitem sehe ich dich winken, deine Scholle treibt ohne Ziel weiter weg. Um dich herum nur das kalte, graue Nordwasser. Ich schaue mich herum, auch bei mir, nur grau.
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